Experiment Highland Park Odin

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  • Whizard User Whizard Dabei seit: 15.08.2012Beiträge: 95Flaschensammlung:WhiskollBewertungen: 17
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    Lieber Archer, man merkt, dass Du Jurist bist. Statt mir zu erklären, wo mein Denkfehler liegt (für mich ist jemand, der die Flaschen zu so einem astronomisch hohen Preis bestellen WÜRDE eben auch "süchtig" und damit ein Vorzeige-Ausbeutungsopfer) konterst Du mit der Juristen gerne mal zueigenen Herablassung, was mir auch nicht weiterhilft.
    Es ging auch nicht darum, ob man über dem Marktwert liegt, oder nicht, ein Händler muss ja eigtl fast zwangsweise der Teuerste sein wenn nicht alle zu exakt demseelben Preis verkaufen und hundert Euro hin oder her machen natürlich den Braten nicht fett.
    Es geht darum, wie hoch ich den Preis schrauben darf, BEVOR der Paragraph greift - oder weshalb der in diesem Fall eben überhaupt nicht greifen KANN. Tausend Euro? Zehntausend Euro? Oder dürfte ich ihn auf eine Million Euro setzen, ohne dass etwas passiert? Darum ging es mir und ich würde mich tatsächlich über eine konkrete Antwort freuen weil ich es eben offenbar ganz falsch interpretiert habe, was der Gesetzgeber damit bezweckt

  • Didier User Didier Dabei seit: 06.05.2014Beiträge: 3,981Flaschensammlung:Meine LimonadenkisteBewertungen: 0
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    "Horst_S" schrieb:
    Es liegt an den Konzernen. Es dauert in Konzernen immer Jahre, bis die Controller rausfinden, dass das Marketinggeld unsinnig verbrannt wird und zwischen hypenden Marketingausgaben und organischem Wachstum wenig Zusammenhang besteht. Wer seine Hausaufgaben macht, der wird seine Brennerei erweitern und in 12 bis 15 Jahren richtig viel Kohle ernten. Glenfiddich hat es vorgemacht und aus dem NAS einen 12 Jahre gemacht. Auch bei der zu Glenfiddich gehörenden Brennerei Balvenie hat man den 10-Jährigen zu Gunsten des 12-Jährigen aufgegeben. Die Bilanzen zeigen die Genialität dieses Schachzugs. Whisky herstellen und reifen ist billig - Marketing ist dagegen sehr teuer. Alles was man mit einer Alterszahl und ohne Marketing schaffen kann, ist billiger Gewinn. Glenfiddich macht jetzt über 1 Mrd. Umsatz und ein rundes Drittel Gewinn!!! Das muss man sich erst mal vorstellen.

    Da aber die verantwortlichen Marketing- und Vertriebsmanager jedoch kürzer im Job verbleiben als der Whisky reift, liegen solche Gedanken, die ihre Boni schmälern, weit außerhalb ihres Gedankenhorizonts. Also lieber Hype-Flaschen ohne Altersangabe mit großem Getöse anbieten.


    Was ich immer sage. Marketing und Werbung ist weitgehend bloß heiße Luft, die unnötig Geld verbrennt.

    Und dieses Managerproblem ist wie Hundekacke am Schuh ... Die sind wie ein Haufen wild krähender Gockel, die außer Mist scharren wenig können, wollen oder dürfen.

    Oder aus der Perspektive geplagter Mitarbeiter unzähliger Konzerne: Der Fisch stinkt vom Kopp her.

    Saloon Horse


    Alles wird gut "Tugend ist eine Eigenschaft, die nie so angesehen war wie das Geld." Samuel Langhorne Clemens (Mark Twain)

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  • Quin User Quin Dabei seit: 25.05.2013Beiträge: 4,061Bewertungen: 0
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    Hahaha, 499€.. Ich naiver Lausbub..:mrgreen: Hier und da tauchen die ersten Odins nun einheitlich für 699€ auf.. :lol::lol::lol::bang::bang:


    Weiß gerade nicht ob ich mich totlachen und heulen soll..

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  • Unbekannt Dabei seit: -Bewertungen:
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    "Horst_S" schrieb:
    Es liegt an den Konzernen. Es dauert in Konzernen immer Jahre, bis die Controller rausfinden, dass das Marketinggeld unsinnig verbrannt wird und zwischen hypenden Marketingausgaben und organischem Wachstum wenig Zusammenhang besteht. Wer seine Hausaufgaben macht, der wird seine Brennerei erweitern und in 12 bis 15 Jahren richtig viel Kohle ernten. Glenfiddich hat es vorgemacht und aus dem NAS einen 12 Jahre gemacht. Auch bei der zu Glenfiddich gehörenden Brennerei Balvenie hat man den 10-Jährigen zu Gunsten des 12-Jährigen aufgegeben. Die Bilanzen zeigen die Genialität dieses Schachzugs. Whisky herstellen und reifen ist billig - Marketing ist dagegen sehr teuer. Alles was man mit einer Alterszahl und ohne Marketing schaffen kann, ist billiger Gewinn. Glenfiddich macht jetzt über 1 Mrd. Umsatz und ein rundes Drittel Gewinn!!! Das muss man sich erst mal vorstellen.



    Und man müsste noch nicht mal 12 Jahre warten. Es gibt gerade sehr viele sehr gute 8 bis 10 Jahre alte UA Abfüllungen die alles haben was ein Malt Herz begehrt :smile: Also könnte man früher anfangen den Rahm abzuschöpfen..

  • sgtpepper87 User Dabei seit: 05.09.2014Beiträge: 41Flaschensammlung:sgtpepper87s SammlungBewertungen: 1
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    "Horst_S" schrieb:
    "Gloin" schrieb:
    Das mag schon sein. Aber ich finde die Vorgehensweise aus zwei Gründen interessant:

    Erstens bekommen wir Maltheads, Hypeentfacher, Hypenachläufer, Sammler und Spekulanten mal so richtig den Spiegel vorgehalten, wohin uns unser aller Wahn (auch der der Chinesen und Russen natürlich) bis hierher gebracht hat.


    "sgtpepper87" schrieb:
    Ich sehe dieses Vorgehen eher kritisch, glaubt hier jemand ernsthaft dass das NICHT zu einer weiteren Erhöhung der Preise führt? Vor allem wenn das bei jeder Sonderabfüllung dann so gemacht wird? Das führt dann dazu, dass man zu angemessenen Preisen nur dann welche bekommt, wenn sie wirklich gar niemand mehr haben will.
    ...

    Was kann man nun im klassischen Marketing machen, um die Aufmerksamkeit für eine Marke zu steigern? Großes Tamtam. Also Sonderabfüllungen, Generieren von Hype. Klappt ja wunderbar, wie wir alle sehen können. Und richtig viele Maltheads springen auch regelmäßig an.

    Leider ist es so, dass eine Kleinstabfüllung wahnsinnig viel Geld in der Produktion und dem Vertrieb kostet. Mich würde es nicht wundern, wenn die Konzerne mit diesen Kleinauflagen kein Geld verdienen würden und alles Geld in die Erstellung von Sonderwebseiten, den tätigen Designern, zahlreichen Meetings und Geschäftsreisen, den kleinen Druckauflagen für Label und Karton, die Anmeldung bei den Behörden und den überlasteten Vertrieb fließen würde. Die Gewinnmarge wird für diese Flaschen minimal sein.

    ...



    Danke für den guten Beitrag, und passt ja auch sehr gut auf den HP Odin. Ganz und gar nicht aber auf von der Community gehypte Flaschen, wie Springbank Sherry Wood gerade jetzt (ohne nennenswertes Marketing kräftig im Preis gestiegen) und wohl bald Glendronach 18 Marsala. Um diese Flaschen ging es mir auch eher. Wenn das mit dem Odin jetzt Schule macht, könnte das ja in Zukunft bei derlei Flaschen auch Anwendung finden. Und das fände ich schade.

  • Gloin User Gloin Dabei seit: 04.01.2012Beiträge: 5,816Bewertungen: 20
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    "Horst_S" schrieb:
    Es liegt an den Konzernen.


    Zu einem Geschäft gehören immer zwei, einen der das Angebot macht und einen der es annimmt. Ich frage mich, wer der Dümmere ist?

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  • steakhouse User Dabei seit: 19.01.2015Beiträge: 84Bewertungen: 0
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    "Horst_S" schrieb:
    Jetzt mal zu den Basics. Es läuft unendlich viel schlecht in der schottischen Whiskyindustrie. Da sind mittlerweile oft Vertriebs- und Marketing-Manager am Ruder, die eine geringere Verweilzeit im Unternehmen haben, als die Reifezeit des Whiskys beträgt. Muss daneben gehen. Man blicke nur auf die NAS-Abfüllungen.

    Was kann man nun im klassischen Marketing machen, um die Aufmerksamkeit für eine Marke zu steigern? Großes Tamtam. Also Sonderabfüllungen, Generieren von Hype. Klappt ja wunderbar, wie wir alle sehen können. Und richtig viele Maltheads springen auch regelmäßig an.

    Leider ist es so, dass eine Kleinstabfüllung wahnsinnig viel Geld in der Produktion und dem Vertrieb kostet. Mich würde es nicht wundern, wenn die Konzerne mit diesen Kleinauflagen kein Geld verdienen würden und alles Geld in die Erstellung von Sonderwebseiten, den tätigen Designern, zahlreichen Meetings und Geschäftsreisen, den kleinen Druckauflagen für Label und Karton, die Anmeldung bei den Behörden und den überlasteten Vertrieb fließen würde. Die Gewinnmarge wird für diese Flaschen minimal sein.

    Anfangs hat man es vermutlich geschafft, die Aufmerksamkeit für die Marke zu erhöhen und die Kunden sagten sich: "Wenn ich diese Flasche nicht bekomme, dann kaufe ich mir halt die Standardflasche."

    Je größer die Frustration bei den 90-99% nicht zum Zuge kommenden Angefixten aber ist, um so größer wird die Renitenz und die Verweigerung des Kaufs der Standards. Der normale Konsument ohne Malzhut auf dem Kopf bekommt davon gar nichts mit. Die millionenschweren Marketingkampagnen um diese Hype-Flaschen verpuffen damit im Nichts. Angeheizt werden sie vom Marketing trotzdem, weil Manager, Agenturen und Angestellte damit ihr tägliches Brot verdienen. Aus der anfänglich sehr guten Idee ist ein Sturm im Wasserglas geworden. Die Mittel verpuffen im Nichts.

    Nein es ist noch schlimmer. Mit jeder neuen Hype-Kampagne wenden sich mehr und mehr ehemalige Befürworter von der Marke ab. Niemand lässt sich auf Dauer 'verar...chen'. Diese Stimmen sind hier im Forum ja deutlich zu hören.

    Was wäre denn die bessere Lösung? Eine Brennereierweiterung kostet nur einzelne Millionen. Dann muss man noch ein paar Millionen in 12 Jahre Produktion stecken und dann hat man Whisky soviel das Herz begehrt. 10 Mio. Invest in die Zukunft sind für diese Megakonzerne nix. Doch die wenigsten machen es. Macallan hat jetzt angefangen und Glenlivet läuft schon. Doch bei den Firmen mit den Hypeflaschen muss man immer noch auf die Ankündigung der Brennereierweiterung warten.

    Es liegt an den Konzernen. Es dauert in Konzernen immer Jahre, bis die Controller rausfinden, dass das Marketinggeld unsinnig verbrannt wird und zwischen hypenden Marketingausgaben und organischem Wachstum wenig Zusammenhang besteht. Wer seine Hausaufgaben macht, der wird seine Brennerei erweitern und in 12 bis 15 Jahren richtig viel Kohle ernten. Glenfiddich hat es vorgemacht und aus dem NAS einen 12 Jahre gemacht. Auch bei der zu Glenfiddich gehörenden Brennerei Balvenie hat man den 10-Jährigen zu Gunsten des 12-Jährigen aufgegeben. Die Bilanzen zeigen die Genialität dieses Schachzugs. Whisky herstellen und reifen ist billig - Marketing ist dagegen sehr teuer. Alles was man mit einer Alterszahl und ohne Marketing schaffen kann, ist billiger Gewinn. Glenfiddich macht jetzt über 1 Mrd. Umsatz und ein rundes Drittel Gewinn!!! Das muss man sich erst mal vorstellen.

    Da aber die verantwortlichen Marketing- und Vertriebsmanager jedoch kürzer im Job verbleiben als der Whisky reift, liegen solche Gedanken, die ihre Boni schmälern, weit außerhalb ihres Gedankenhorizonts. Also lieber Hype-Flaschen ohne Altersangabe mit großem Getöse anbieten.


    Der Punkt ist aber eben auch, dass eine Erweiterung viel Risiko mit sich trägt. Wenn zB die Nachfrage sinkt ist das verbranntes Kapital. 10-15J im Voraus planen zu müssen ist immer sehr nschwer, insbesondere weil im Moment die Kreditzinsen zwar sehr niedrig sind, aber eben auch die Markt udn Absatzrisiken als hoch eingeschätzt werden. Damit eine AG bzw ein großer Konzern reagiert muss der Misserfolg schon recht klar sein, sonst ist eine Marketingkampagne immer einfacher zu verkaufen als Geld für Hardware. Man will sich eben erstmal als DIE Edelmarke etablieren. Die Denke ist ja beim Singlemalt auch nicht ganz von der Hand zu weisen, denn im Gesamtmarkt ist das ja ein teures Edelsegment. Und wenn dann eben die Konzernleitung eh denkt, dass Qualität nur eine Einbildung von Maltheads und sonstigen Verrückten ist, denen man alles irgendwie anschwatzen muss läuft es eben so. Insbesondere, wenn es erstmal sogar funktioniert.

    rottendon gefällt das
  • Archer User Archer Dabei seit: 31.12.2014Beiträge: 2,108Bewertungen: 6
    , letzte Änderung 13. März 2015 um 13:52
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    "Whizard" schrieb:
    Lieber Archer, man merkt, dass Du Jurist bist. Statt mir zu erklären, wo mein Denkfehler liegt (für mich ist jemand, der die Flaschen zu so einem astronomisch hohen Preis bestellen WÜRDE eben auch "süchtig" und damit ein Vorzeige-Ausbeutungsopfer) konterst Du mit der Juristen gerne mal zueigenen Herablassung, was mir auch nicht weiterhilft.


    Nun mal langsam. Ich habe dir bislang nicht geantwortet. Geantwortet hat dir der User STEAKHOUSE, bitte nochmal überprüfen.
    Wenn ich die Zeit finde, sage ich gerne noch etwas mehr zum Wucherparagraph.

    P.S.: der Nutzer steakhouse ist hier für seine nicht eben feinfühlige Ausdrucksweise bereits bekannt.

     Whisky is liquid sunshine. (G. B. Shaw)


     Redbreast 25 Single Cask
  • maddin2002 User maddin2002 Dabei seit: 04.08.2014Beiträge: 186Flaschensammlung:SammlungBewertungen: 20
    , letzte Änderung 13. März 2015 um 13:54
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    Spannend finde ich auch folgenden Aspekt. Wenn der Odin in anderen Shops heute für 300€ weniger zu haben ist (z.B. 600€), sind die dort natürlich zuerst weg - das heißt aber auch, dass die Leute vermutlich dann auch hier noch kaufen werden, wenn die Flasche im Shop hier (wegen des Preises länger verfügbar, weil schwächer nachgefragt) immernoch 200€ über dem Preis des günstigeren Shops lagen. Es ist also auch für den Händler sehr reizvoll.

    Ich kann es natürlich verstehen, dass man den Abitrage-Jägern so das Wasser abgraben möchte - dennoch glaube ich, dass diese Rückwärtsversteigerungen langfristig die Preise steigen lassen (noch weiter). Bezüglich dieser Abfüllung kann ich mich zum Glück völlig entspann zurücklehnen und das Schauspiel genießen. Ich tippe auf 1000€ Startpreis und dass die Flaschen in wenigen Tagen weg sind (die letzte für mehr als 800€).

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  • slimbo User slimbo Dabei seit: 09.12.2014Beiträge: 1,396Bewertungen: 8
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    Stimme Herrn Lüning da voll und ganz zu, und das passiert nicht oft (gerade hinsichtlich einiger Analysen im wirtschaftspolitischen Bereich). Die Verweildauer vieler Marketing- und Vertriebsleiter, geschweige denn der von Vorständen, wird immer kürzer. Problematisch ist dann auch noch in diesem Zusammenhang zweierlei:
    1. Die Bezahlungsmodelle der leitenden Angestellten. Diese weisen oft einen hohen variablen Anteil aus. Dieser wirkt in Verbindung mit der kurzen Verweildauer besonders tödlich. Gerade wegen Punkt 2.
    2. Wie Herr Lüning schon anmerkte: Kapazitätserweiterungen, sprich Investitionen, wären jetzt mehr als angebracht. Für so ziemlich jede Brennerei. Nur: Diese zahlen sich nicht sofort aus. Und: Die Bilanzarithmetik "bestraft" dann diejenigen, die nur kurz in der Firma sind. Denn: Investitionen haben erst einmal, vor allem am Anfang und vor allem bei Whisky, höhere Abschreibungen als Erträge (GuV; Investitionen tauchen da nur als Abschreibung auf) zur Folge. Die steigenden Erträge werden diese Angestellten nie sehen.

    Folge: Die leitenden Angestellten, gerade in den Konzernen, werden Investitionen runterfahren, damit auch die Abschreibungen reduzieren, den Aufwand zum Teil in Marketingmaßnahmen stecken, und einen deutlichen höheren Ertrag erzielen und somit einen formal höheren Jahresgewinn als Erfolg darstellen. Und davon hängt eben ihr Gehalt zum Großteil ab.
    Eben deshalb ist das von Herrn Lüning vorgeschlagene Vorgehen soviel gesünder, besser, nachhaltiger, sinnvoller. Für ALLE Beteiligten.


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