Die Zukunft von Glendronach

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  • Gloin User Gloin Dabei seit: 04.01.2012Beiträge: 5,816Bewertungen: 20
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    Was mich immer wieder wundert ist die Tatsache, dass Glendronach vor der Schließung mit Abstand nicht die Euphorie hervorrufen konnte wie im 21.Jahrhundert.

    Ich habe mir in der verbotenen Datenbank gerade mal die Bewertungen alter Glendronach mit Abfülldatum vor der Schließung angesehen. Da sind einige 90+ dabei. Die Bewertungen stammen jedoch ausnahmslos aus der Zeit nach der Wiedereröffnung. Vorher gab es die verbotene Datenbank noch nicht.

    Die einzige Referenzen, die mir aus der Zeit vor der Schließung zur Verfügung stehen, sind alte Werke von Jim Murray und Michael Jackson. Und da schneiden die Glendronachs ausgesprochen schlecht ab.

    Aber die ganzen guten Whiskys aus den Fässer von heute wurden vor der Schließung gebrannt. Hat sich der allgemeine Geschmack so gewandelt?

    Und steakhouse Argumente sind durchaus bedenkenswert. Umso intensiver die Fassreifung umso unwichtiger und auch weniger erkennbar wird der Brennereicharakter. Auf der anderen Seite finde ich persönlich schon, dass sowohl ältere Glendronachs als auch Glenfarclas durchaus noch einen deutlich erkennbaren Brennereicharakter aufweisen.

    Ohne es belegen zu können oder es wirklich zu wissen, kann ich mir nicht so wirklich vorstellen, dass die direkte oder indirekte Befeuerung einen solchen Unterschied ausmacht.

    Das Thema Paxarette verbietet eigentlich den Vergleich mit alten Macallans.

    Was will ich eigentlich sagen? Ich habe keine Ahnung.

    Nur bin ich mir sehr sicher, dass die Glendronachs der neuen Generation bestimmt anders schmecken werden als die vor der Schließung.

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  • Marko_I User, Moderator Marko_I Dabei seit: 11.01.2006Beiträge: 13,796Flaschensammlung:currently quarantinedBewertungen: 1425
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    Um es kurzzufassen: Die Zukunft von Glendronach sieht rosig aus, die der Glendronach-Fans eher düster. 8)

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  • Gloin User Gloin Dabei seit: 04.01.2012Beiträge: 5,816Bewertungen: 20
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    Quatsch! Alles wird besser und alles wird billiger.

    Wir wollen ja schließlich keinen Hype entfachen und dafür sorgen, dass sich alle den Keller mit Brombeeren vollstellen.

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  • Unbekannt Dabei seit: -Bewertungen:
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    Dafür steht eine neue Riege potentieller Glendronach-Fans in den Startlöchern :smile: Ich z.B. bin mit dem 'übertriebenen' Sherrycharakter der jetzigen Abfüllungen (15er, Parliament) nie warm geworden. Wenn ich sowas will, trinke ich Sherry ... Deshalb werde ich nicht bunkern und freue mich auf die neuen Abfüllungen :mrgreen:

  • Bloedz User Bloedz Dabei seit: 22.06.2013Beiträge: 722Bewertungen: 0
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    "Gloin" schrieb:
    Die einzige Referenzen, die mir aus der Zeit vor der Schließung zur Verfügung stehen, sind alte Werke von Jim Murray und Michael Jackson. Und da schneiden die Glendronachs ausgesprochen schlecht ab.



    "Ausgesprochen schlecht" nun nicht gerade. Zumindest bei Jackson werden sie verhalten positiv besprochen, bei Schobert auch. Einen interessanten Satz von Mitte der 90er habe ich bei Jackson noch gefunden:

    "Der ausschließlich im Sherryfaß gelagerte 12jährige wird nicht mehr hergestellt, seit die Unternehmensleitung zu der Auffassung kam, sein außerordentlich schwerer Sherry-Charakter sei zu dominant".

    "Könnten wir nur das richtige Maß finden, wir würden ewig leben." (James Hogg; frei und verkürzt übersetzt)
  • Naga_Sadow User Naga_Sadow Dabei seit: 27.01.2014Beiträge: 10,256Bewertungen: 1
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    "Gloin" schrieb:
    Quatsch! Alles wird besser und alles wird billiger.


    Billiger wird nichts. Du siehst es ja seit Jahren.

    Wir wollen ja schließlich keinen Hype entfachen und dafür sorgen, dass sich alle den Keller mit Brombeeren vollstellen.

    Ich habe es letztes Jahr gemacht. Brombeeren in flüssiger Form lagern mit Alkohol-Konservierung.:mrgreen:

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  • steakhouse User Dabei seit: 19.01.2015Beiträge: 84Bewertungen: 0
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    "Bloedz" schrieb:
    Wenn man noch Angelshares ersten Beitrag und seine Vorräte berücksichtigt, so haben wir hier anscheinend einen ausgewiesenen Glendronach-Experten unter uns. Können wir alle nur von profitieren, wenn wir ihn dazu animieren, sich künftig etwas häufiger einzubringen. :smile:

    Mein Interesse an Glendronach wurde auf jeden Fall wieder geweckt. Ich erinnere mich, zuletzt ein Twinpack (2x 0,5) aus den schon längst aufgegebenen 12jährigen Varianten Sherry und Original getrunken zu haben. Die waren noch aus der alten Zeit und sehr lecker. Von den aktuellen Abfüllungen kenne ich (bis auf eine Dreingabe-Miniatur) leider gar nichts, werde dies nun aber kurzfristig ändern. Vielen Dank für den Impuls.


    Oh ja, endlich wieder angefixt worden spontan was zu kaufen. Mensch, dafür kann man ja so dankbar sein wie für die Werbung überall, die das gleiche versucht.

  • Gloin User Gloin Dabei seit: 04.01.2012Beiträge: 5,816Bewertungen: 20
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    "Bloedz" schrieb:
    "Gloin" schrieb:
    Die einzige Referenzen, die mir aus der Zeit vor der Schließung zur Verfügung stehen, sind alte Werke von Jim Murray und Michael Jackson. Und da schneiden die Glendronachs ausgesprochen schlecht ab.



    "Ausgesprochen schlecht" nun nicht gerade. Zumindest bei Jackson werden sie verhalten positiv besprochen, bei Schobert auch.


    Naja, in der Ausgabe von "Malt Whisky" von Michael Jackson aus dem Jahr 2000 bekommt kein einziger Glendronach mehr als 79 Punkte. Das ist für Jacksons Verhältnisse ziemlich bescheiden.

    Und in Jim Murrays "Die großen Whiskys der Welt" von 1998 schreibt Murray über den alten 18-jährigen "... dessen Sherrynote so dominant und stark war, daß sie alles überdeckte. Es war einer der schlechtesten Malts, die ich je verkostet habe." Und über den 12-jährigen schreibt er: "Dominante Sherrynote, trocken und kaum beeindruckend."

    Allerdings muss ich dazu sagen, dass ich Jim Murrays Bewertungen "kaum beeindruckend" finde. :wink:

  • Bloedz User Bloedz Dabei seit: 22.06.2013Beiträge: 722Bewertungen: 0
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    "Gloin" schrieb:
    "Bloedz" schrieb:
    "Gloin" schrieb:
    Die einzige Referenzen, die mir aus der Zeit vor der Schließung zur Verfügung stehen, sind alte Werke von Jim Murray und Michael Jackson. Und da schneiden die Glendronachs ausgesprochen schlecht ab.



    "Ausgesprochen schlecht" nun nicht gerade. Zumindest bei Jackson werden sie verhalten positiv besprochen, bei Schobert auch.


    Naja, in der Ausgabe von "Malt Whisky" von Michael Jackson aus dem Jahr 2000 bekommt kein einziger Glendronach mehr als 79 Punkte. Das ist für Jacksons Verhältnisse ziemlich bescheiden.

    Und in Jim Murrays "Die großen Whiskys der Welt" von 1998 schreibt Murray über den alten 18-jährigen "... dessen Sherrynote so dominant und stark war, daß sie alles überdeckte. Es war einer der schlechtesten Malts, die ich je verkostet habe." Und über den 12-jährigen schreibt er: "Dominante Sherrynote, trocken und kaum beeindruckend."

    Allerdings muss ich dazu sagen, dass ich Jim Murrays Bewertungen "kaum beeindruckend" finde. :wink:


    Autsch. "Einer der schlechtesten Malts, die ich je verkostet habe" ist in der Tat schon eine Ohrfeige. Das Zitat kannte ich nicht. Gerade in Hinblick auf die Bedeutung Murrays kann man eine solche Aussage in einem Fachbuch als kompromisslose Ehrlichkeit loben - oder aber als verantwortunglose Effekthascherei tadeln.

    "Könnten wir nur das richtige Maß finden, wir würden ewig leben." (James Hogg; frei und verkürzt übersetzt)
  • angelshare User Dabei seit: 13.08.2014Beiträge: 113Bewertungen: 0
    , letzte Änderung 7. Juni 2015 um 19:47
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    "steakhouse" schrieb:
    Dass die alten Macallans anders schmecken liegt an der Paxarette und nicht am geänderten Brennereistil. Und gerade bei alten 100% Sherry gereiften Whiskies spielt das Destillat eine relativ geringe Rolle. Sorry, aber aus diesem Grund sind die Ausführungen eher Nostalgie, denn irgendwie gehaltsvoll. Früher war alles besser. Na klar. Wenn das so wäre würde GD die Whiskies auch heute noch so herstellen. Übrigens bin ich nicht der Meinung, dass Glenfarclas einen tollen Brennereistil hat, viele von deren Whiskies sind leider recht sprittig und imo daher nicht besonders "sorgfältig" destilliert. Das merkt man nun immer mehr, da zB der 15er immer mehr aus Re-re-re-Fill Fässern zu bestehen scheint. Womit wir wieder beim Fasseinfluss, der maßgeblich für Sherrywhiskies ist wären. :wink: So rückschrittlich wie damals zu destiliieren kann man sich eben heute nicht mehr erlauben und techn. Fortschritt ist nicht per se schlecht. Und nein, früher war eben nicht Alles besser. Gab aber offenbar bessere Fässer und Paxarette. :wink:


    Du scheinst ja bereits bei Destillerien Rohbrände mit unterschiedlichen Herstellungsmethoden bei gleichen Stills miteinander verglichen zu haben, um diesen Effekt ausschließen zu können. Respekt.
    Wenn ein Destillerie-Manager, der seinen Brand sehr gut kennt, einen deutlichen Einfluss artikuliert, dann wüßte ich nicht, warum ich das anzweifeln sollte.

    Für die, die es interessiert hier ein Auszug aus der Brennprozessbeschreibung der auch hier für die authentischen Whiskies so hochgelobten Brennerei Spingbank:
    "The wash still at Springbank is heated by direct fire and internal steam coils. There are just a few pot stills like this in the Scottish Whisky industry. The effect of direct fire is some burning unfermented sugars on the copper bottom of the still. This certain amount of caramelisation brings additional flavours to the new make."

    Der heißere Still-Boden bei direkter Flamme führt also zu einer Karamelisierung des Zuckers in der Maische und damit zu einer spürbaren Geschmacksänderung, zumindest laut Aussage derer, die sich wirklich damit auskennen - den Destillationsmeistern. Die Methode ist zudem deutlich teurer und aufwendiger (z.B. häufigerer Austausch der Stills notwendig). Insbesondere bei den Brennereien, die heute rund um die Uhr produzieren (und das sind einige), würden die Stills durch die direkte Befeuerung schnell ruiniert.

    Ich muss und möchte aber bitte nicht Recht haben. Die Herstellungsmethode von Whiskies soll jeder so glauben und handhaben wie er will, ob Produzent oder Konsument. Für mich entscheidet das Ergebnis ...

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