Ist Whisky vegan, koscher oder glutenfrei?

Ob aus gesundheitlichen, ethischen oder religiösen Gründen: Vielen Menschen ist es eine Herzensangelegenheit darauf zu achten, welche Inhaltsstoffe die Lebensmittel haben, die sie zu sich nehmen, oder auch wie diese hergestellt wurden. Daher fragen unsere Kunden des öfteren ob Whisky vegan ist, oder glutenfrei oder auch koscher. Gute Frage! Whisky enthält lediglich drei Inhaltsstoffe: Getreide, Wasser und Hefe. Beim Single Malt Whisky kommt Gerste zum Einsatz, beim Bourbon Mais und beim Rye Whisky Roggen. Andere Getreidesorten wie Weizen, Hirse oder Hafer dienen teilweise ebenfalls als Whisky-Ausgangsstoff. Wasser kommt natürlich hinzu, um das Getreide zu einer flüssigen Spirituose zu machen und die Hefe wird benötigt, um die Gärung einzuleiten. Wir wollen es genauer wissen: Gilt Whisky als vegan, glutenfrei oder koscher? In den folgenden Videos versucht Horst Lüning diesen Anliegen auf den Grund zu gehen. 

Ist Whisky vegan?

Ganz so einfach ist die Frage nicht zu beantworten. Veganismus ist für viele nicht nur eine Ernährungsweise, sondern auch eine Lebensweise, welche die Nutzung von Tieren und tierischen Produkten ablehnt. Dies betrifft neben Lebensmitteln wie Fleisch und Milchprodukten auch Kleidung, etwa aus Leder oder Wolle, sowie Kosmetika oder Medikamente mit tierischem Anteil. Wir wissen nun, dass Whisky lediglich aus drei Zutaten besteht: Getreide, Wasser und Hefe. Sollte ein Whisky gefärbt sein, so wird das dafür verwendete Zuckerkulör ebenfalls aus Stärke, also Getreide, gewonnen. Bei der Frage, ob Hefe vegan ist, scheiden sich die veganen Geister: Pilze, zu denen die Hefen gehören, haben eine sehr komplexe Eiweißstruktur, die der von Tieren ähnlicher ist als der von Pflanzen. Wer diese Pilze nicht ablehnt, für den oder die bleibt Single Malt Whisky vegan. Ein kurzer Geschichts-Exkurs zeigt, dass das nicht immer so war: Früher wurden bei der Destillation häufiger geringe Mengen Kernseife zum Brand hinzugefügt, um die Flüssigkeit in der Brennblase am Überkochen zu hindern. Da Kernseife aus Natron und tierischen Fetten geringerer Qualität gewonnen wird, fanden sich in damals tatsächlich tierische Produkte im Whisky! Heute ist das natürlich nicht mehr der Fall, da es strengere Auflagen für Inhaltsstoffe im Whisky gibt. Wie die Auslegung von Hefe als vegan oder nicht vegan, liegt auch die Entscheidung ob Produkte, die beim Anbau mit Pestiziden oder Schädlingsbekämpfungsmitteln behandelt werden, als vegan gelten oder nicht, beim Individuum. Dies entscheidet jeder vegan lebende Mensch für sich. Je tiefer man in die Materie einsteigt, desto mehr Fragen tun sich auf. Mit Blick auf unsere Welternährungsproblematik, sollte man sich durchaus fragen: „Darf man Whisky überhaupt trinken?“. Neben Bio Whiskys aus Bio-Getreide (etwa von Benromach oder Bruichladdich) gibt es auch Öko-Whiskys die nachhaltig produziert sind und deren Produktion möglichst wenig Einfluss auf die Umwelt nimmt. Klar gibt es im Hinblick auf Nachhaltigkeit im Whisky viele Aspekte zu beachten. Die Frage ist nur, ob dies lohnenswert ist. Der Markt für veganen Whisky ist nicht besonders groß, dafür muss man nur die Schnittmenge zwischen Veganern und Whisky-Genießern betrachten. Schnell merkt man, dass man sich in einem Nischensegment bewegt. Die ursprüngliche Frage, ob Whisky vegan ist, lässt sich aus heutiger Sicht (wenn man den Luxus- und Ethikaspekt außer Acht lässt) hingegen mit ‘ja‘ beantworten. 

Ist Whisky glutenfrei?

Diese Frage stellen unsere Kunden in regelmäßigen Abständen. Denn Zöliakie, also Gluten-Unverträglichkeit, ist hierzulande weit verbreitet. Bei der Krankheit handelt es sich um eine Entzündung der Dünndarmschleimhaut, die so stark ausfallen kann, dass Nahrungsmittel nicht mehr verdaut werden können. Wie man sich vorstellen kann, hat dies mitunter schlimme Folgen, beginnend bei Appetitlosigkeit bis hin zu Erbrechen und Gewichtsverlust. Zöliakie ist leider bis dato nicht behandelbar; Betroffene müssen, um Symptome zu vermeiden, auch glutenhaltige Lebensmittel meiden. Im Grunde genommen ist Gluten ein Eiweißkomplex, der landläufig als Klebereiweiß bezeichnet wird und dafür sorgt, dass Mehl mit Wasser vermengt seine teigige Beschaffenheit bekommt. Weizen, Dinkel, Roggen und Hartweizen enthalten von Natur aus viel Gluten (rund 15%, im feuchten Zustand sogar bis zu 30-35%). Hafer und Gerste enthalten hingegen von Natur aus weniger Gluten, also ist auch im Single Malt Whisky aus Gerstenmalz weniger Gluten enthalten. Es gibt auch von Natur aus glutenfreie Getreidesorten, darunter Hirse, Mais und Reis. Der Whiskey-Liebhaber mag dabei sofort an Bourbon denken, doch der enthält neben mindestens 51% Mais, meist Weizen und Gerste, also glutenhaltige Getreidesorten. Blended Whisky besteht aus Industriealkohol (meist aus Weizen) und Malt Whisky. Für Menschen mit Glutenintoleranz ist wohl am ehesten Single Malt Whisky geeignet. In dessen Produktionsverlauf geht vermutlich einiges Gluten verloren. In der Maischetonne wird die gemälzte Gerste eingeweicht und Zucker wird ausgewaschen. Was weiter verarbeitet wird, enthält weniger Eiweiß; das übrige eiweißhaltige ‘draff‘ geht oft an die Landwirtschaft als Tierfutter. Dennoch ist das sogenannte ‘wort‘ noch leicht trüb, enthält also noch Getreidereste. Bei der Destillation bleiben diese festen Teile gerne an der Innenseite der Brennblase kleben. Die Getreidereste landen also nicht mit dem Rohbrand in den Kondensatoren, sondern werden im Nachhinein mit den Destillationsrückständen entsorgt. Ob und wie viel Gluten im Endprodukt Whisky enthalten ist, können wir nur spekulieren. Wir gehen davon aus, dass es aufgrund der vorangegangenen Beschreibung nicht mehr viel sein kann. In den Nährstoffangaben auf Whiskyflaschen steht bei Eiweiß meist sogar ‘0‘. Im Endeffekt kommt es wohl auf die Ausprägung der Glutenunverträglichkeit an. Ist sie stark ausgeprägt, sollte man sich Whisky suchen, der kein Gluten enthält. Ist die Ausprägung nicht allzu schlimm, sollten auch Gluten-Restbestände im Whisky, die bei der Destillation übrig geblieben sind, vertretbar sein. Mit großer Wahrscheinlichkeit ist im Single Malt Whisky aus Gerstenmalz kein Gluten enthalten. Gewissheit schafft hier allerdings lediglich eine chemische Auswertung. 

Ist Whisky koscher?

Vorneweg sei gesagt: Whisky ist von Natur aus eine koschere Spirituose. Je nachdem in welchen Fässern er reift, kann sich dies jedoch ändern. Denn Wein, oder auch Sherry, gilt nur unter ganz bestimmten Voraussetzungen als koscher. Beispiele für koscheren Whisky sind etwa Glenrothes Alba Reserve oder M&H Elements Sherry Cask. Für den Glenrothes wurden keine Sherryfässer, sondern ausschließlich Ex-Bourbonfässer gewählt und der M&H reifte sogar extra in koscheren Sherryfässern aus Israel. Warum ist Sherry denn nicht koscher? Koscher bedeutet so viel wie unbedenklich oder rein; in Bezug auf die jüdischen Speisegesetze nicht nur im hygienischen, sondern auch im spirituellen Sinn. Um einen koscheren Wein herzustellen, muss man einiges beachten: Man darf zum Beispiel nicht vor dem vierten Jahr von den Reben ernten, genauso wenig darf man aufgrund des Sabbatgebotes im siebten Jahr ernten; Man darf einige Monate vor der Ernte nicht organisch düngen, denn dadurch kämen Bakterien mit den Trauben in Kontakt. Hinzu kommt ein gesellschaftlicher Aspekt: Ein Prozent des Weins muss unentgeltlich an Bedürftige abgegeben werden. Für koscheren Wein gilt es also eine ganze Menge einzuhalten! Ist koscherer Whisky ein großes Thema auf der Welt? 0,4% der Weltbevölkerung gehören dem Judentum an, das entspricht rund 28 Millionen Menschen. Wie viele Menschen davon tatsächlich Wert auf einen koscheren Lebensstil legen ist nicht bekannt. Single Malt Whisky ist lediglich für 0,3% der Weltbevölkerung interessant. Ermittelt man nun eine Schnittmenge der beiden ‘Gruppen‘, kommt man auf statistisch gesehen 28.000 jüdische Whisky-Liebhaber. Es gibt also einen Markt, doch dieser ist ebenfalls sehr klein.