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Torf-Alternativen für Rauchigen Whisky

Nicht alle Whisky Genießer stehen auf rauchigen Whisky. Doch mit seinen besonderen, intensiven und bisweilen auch durchdringenden Aromen ist für viele ein rauchiger Whisky das Highlight. Das Raucharoma hat seinen Ursprung bereits während des Mälzens der Gerste: Wird das eingeweichte Getreide über Torfrauch getrocknet - wie es in vielen Gegenden Schottlands gang und gäbe ist - so gibt dieser sein intensives Aroma an das Getreide ab, das auch bei der Destillation nicht verloren geht. Allerdings ist Torf im Rest der Welt nicht so weit verbreitet wie in Schottland. In Finnland, Irland, Teilen Russlands und den Niederlanden gibt es zwar ebenfalls beachtliche Torfaufkommen und auch Indien und Kanada haben Torfmoore. Doch Torf ist auch nicht zwingend nötig, um ein rauchiges Aroma im Whisky zu erzeugen.

Es bestehen Möglichkeiten - und diese werden auch verwendet - den Whisky mit anderen Feuermitteln rauchig werden zu lassen. In Dänemark, zum Beispiel, wurde die ehemalige Abfüllung ‘Peat‘ aus der Brennerei Stauning in ‘Smoke‘ umbenannt. Denn er wird komplett aus lokalen Zutaten hergestellt und, wie bereits erwähnt, ist das Torfaufkommen auch in Dänemark begrenzt. So entschied man sich kurzerhand zusätzlich Heidekraut aus der Umgebung der Brennerei mit ins Feuer zu werfen. Die Kräuter sorgen zwar für ein etwas anderes Raucharoma im Whisky, dass er kräftig rauchig ist, kann jedoch niemand bestreiten. Während unseres Besuchs bei Stauning im vergangenen Jahr konnten wir live miterleben, wie das Trocknen der Gerste über dem Torf- und Kräuterfeuer vonstattengeht. In unserem Video Blog können Sie sich dies genauer anschauen.

Der Speysider Balvenie The Edge of Burnhead Wood ist einer der wenigen rauchigen Whiskys aus der Region. Und obwohl in Schottland das Torfaufkommen hoch ist, wird hierfür die Gerste über Heiderauch aus Heidekraut getrocknet. Denn auch bei der 1892 erbauten Destillerie wird der Lokalitätsgedanke konsequent durchgezogen: Das Heidekraut wie auch die Gerste wachsen auf dem Gelände der Brennerei und auch das Wasser stammt aus einer Quelle im Burnhead Wood dahinter. In diesem Balvenie sind die Rauchnoten nicht ganz so vordergründig, vielmehr sind es die waldigen und kräutertönigen Aromen, die den Whisky ausmachen.

Auch in Deutschland gibt es hin und wieder rauchige Whiskys, die mit Hilfe von Torf-Alternativen hergestellt werden. Für diese Abfüllungen wird das Getreide für gewöhnlich über Eichenholzspänen geräuchert. Denn der Rauch entsteht ja durch die unvollständige Verbrennung von Biomasse. Ein Beispiel, bei dem zumindest ein Teil des Malzes über Eichenholz-Rauch gedarrt wird, ist Willowburn Ember. Der Malt, dessen Name übersetzt ‘Glut‘ bedeutet, stammt aus der Brennerei Hammerschmiede im Harz. Auch hier macht es die Mischung: zu 40% besteht er aus rauchigem Malz, wobei sowohl Torfrauch als auch Eichenrauch zum Einsatz kamen.

Wir reden keinen Mist: In Ermangelung an Torf, wählt die isländische Brennerei Eimverk einen ganz besonderen Brennstoff, um das Getreide für ihren Whisky zu räuchern. Der Flóki Sheep Dung Smoked Reserve wird komplett aus lokalen Ressourcen hergestellt. Und da es keinen Torf auf Island gibt, zündet man Schafsdung an und trocknet damit das Getreide. Der Whisky der daraus entsteht ist - wie sagt man so schön? - Geschmackssache: Das rauchige Aroma ist geprägt von einer deutlichen Landluft-Note.

Obwohl dies eher selten vorkommt, entsteht auch in den USA zum Teil rauchiger Spirit. Die Abfüllung Brimstone (auf Deutsch ‘Schwefel‘) aus der texanischen Balcones Brennerei, zum Beispiel, besteht aus geräuchertem Mais. Für das Räuchern verwendet man sonnengetrocknetes texanisches Buschwerk, welches dem fruchtigen Destillat eine kräftige Rauchigkeit mit Aromen von Eichenrauch und Pfeifentabak verleiht.

Sie sehen: Rauch ist nicht gleich Rauch. Wenn Sie nun neugierig geworden sind, stöbern Sie doch gerne einmal in den rauchigen Whiskys in unserem Sortiment auf Whisky.de!