Sild Crannog Edition 2018 in Sicht

Petra Milde |

Single Malt Whisky gereift im Sylter Klima auf einem Schiff

Die Insel, die ihn geschmacklich prägt, gibt ihm auch den Namen: „Sild“ ist der historische dänische Name der uns als „Sylt“ vertrauten Nordseeinsel. Der Single Malt Whisky Sild Crannog wird gebrannt in der bayrischen Slyrs Destillerie, aber gelagert wird er hier auf Sylt, oder genauer gesagt vor Sylt: Im Hafen von List liegt der alte Fischkutter Angel’s Share vor Anker und ist Lagerstätte für 30 Fässer Whisky, die den Bewegungen der See und dem Meeresklima ausgesetzt sind. Jetzt wurde die Sild Crannog Edition 2018 angekündigt, von der auch Whisky.de in Kürze einige wenige Flaschen anbieten kann.

2015 hatten Anton Stetter und Hans Kemenater von der Slyrs Destillerie zusammen mit Alexander Sievers vom Sylter Weinfachhandel Heiliger das Projekt Sild Whisky erdacht und zur Umsetzung die Sylt Destillerie GmbH gegründet. In Büsum hatten sie einen alten zum Kauf angebotenen Kahn entdeckt und nach List überführt, damit er als preisgünstige Alternative zu teuren Lagerhallen auf Sylt dienen konnte. Diese Lösung hat zudem noch einen weiteren Vorteil zu bieten: Die ständige Bewegung der Fässer auf dem schaukelnden Schiff, Angel’s Share getauft, sorgt für ständige Bewegung des Whiskys und somit für intensiven Kontakt von Whisky und Fass.

Ein schaukelndes Lagerhaus mit Meeresbrise

Während also das Wort „Sild“ dänische Wurzeln hat, kommt „Crannog“ aus dem Gälischen und steht für Pfahlbauten und künstlich errichtete Inseln. Die Angel’s Share ist zwar kein Pfahlbau im eigentlichen Sinn, aber da sie beständig vor Anker liegt, ist der Vergleich mit einem Crannog durchaus plausibel. Die Fässer, die mit Destillat der Whiskybrennerei am Schliersee gefüllt werden, fassen nur 110 Liter und sorgen durch dieses geringe Volumen für eine schnelle Reifung: Der Sild Crannog Single Malt Whisky wird dreijährig abgefüllt.

Für den lokalen Charakter, das „Terroir“, sorgt nicht nur das Sylter Klima, in denen der Whisky heranreift, sondern auch die Gerste, aus der er hergestellt wird: Sie wächst hier auf Sylt heran. Und schlussendlich wird der gereifte Whisky vor dem Abfüllen mit Sylter Wasser auf 48% vol Trinkstärke heruntergesetzt. 4.987 Flaschen umfasst die Sild Crannog Edition 2018 und zu behaupten, dass sie schnell vergriffen sein wird, ist mit Sicherheit kein Seemannsgarn.

Tastingnotes des Herstellers für den Sild Crannog 2018:

Farbe: mittleres bis tiefes Bernstein.

Geruch: rauchig-ledrig, leichte Vanillenoten und Toffee, etwas Torf, fruchtbetont nach Aprikose und reifer Honigmelone, würzig, gut ausbalanciert.

Geschmack: sehr cremig und rund, voll im Körper, leichte Süße, Räuchersalz und Jod, interessantes Spiel von zarter Süße, Salzigkeit und würziger Herbe.

Nachklang: im Abgang sehr lang und komplex.

Petra Milde ist selbständige Autorin von Büchern und Fachartikeln im Spirituosen- und Foodbereich. Das Redaktionsteam von Whisky.de unterstützt sie seit 2015 und gestaltet hier im Newsbereich informative und unterhaltsame Beiträge.

Neben ihrer schreibenden Tätigkeit moderiert sie Tastings und ist auf Spirituosenmessen sowohl beratend hinter den Ständen als auch davor auf der Suche nach neuen Produkten und interessanten Gesprächspartnern zu finden.

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