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Die Schweiz - Teil 3

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Was habe ich denn nun in der Schweiz, außer auf Berge zu steigen und Whisky zu trinken, noch gemacht? Ich habe mir einen langjährigen Wunsch erfüllt und bin mit der Eisenbahn gefahren. Nicht mit irgendeiner Eisenbahn, sondern mit dem Glacier Express. Acht Stunden bin ich von St. Moritz mit dem 'Langsamsten Schnellzug der Welt' über Hunderte von zum Teil spektakuläre Brücken und Viadukten und durch bald 100 Tunnels gefahren. Obwohl das eine Schmalspurbahn mit nur 1m Spurweite ist, hat man tolle Panoramawagen seit 2006 im Einsatz, die einem einen tollen Blick auf die Schweizer Bergwelt ermöglichen. Dazu braucht man natürlich bestes Wetter, was wir natürlich hatten (Wenn Engel reisen ... icon_smile.gif )


Die Reise ging nach Zermatt zum Matterhorn. Der höchste Punkt der Reise ist der Oberalppass mit über 2.000 Metern, für dessen Erklimmen der Zug geteilt wird und Zahnradlokomotiven erhält.


Wenn ich in der Schweiz leben würde, dann würde ich auch mit der Bahn fahren. So was von pünktlich, sauber, gepflegt und neu ist schon krass. Gar kein Vergleich zu Deutschland oder andere Länder. Und teurer als bei uns ist die Bahn dort auch nicht, wie wir an einem anderen Tag bei einer regulären Fahrt feststellen konnten. Woran das nur liegen mag?


Eine Erklärung habe ich gefunden. Bitte steinigen Sie mich nicht erneut, wenn ich wieder in die allgemein bekannte Kerbe schlage. Die Schweiz hat weniger als 10% unserer Einwohner (7,7 Mio.) und innerhalb dieser kleinen Schweiz hat man nun mehrere Regionalbahnen, die einen gemeinsamen Service liefern.


Wir fuhren mit der Rhätischen Bahn in St. Moritz los. Und die haben halt lt. Wikipedia nur 1378 Mitarbeiter. Der Schaffner stammte von der RhB während das Servicepersonal im Zug von einem Caterer angestellt war. Als wir dann die Zahnradlokomotive der Matterhorn-Gotthard-Bahn in Disentis beim Übertritt auf deren Schienennetz vorgespannt bekamen, wechselte zwar der Schaffner aber nicht das Catering Personal. Mittelständische Betriebe können wunderbar zusammenarbeiten. Man muss nicht einen riesigen Moloch an Bundesbahn vor sich haben.


Wir erhielten viel Infomaterial zur Reise von der Bahn (über Kopfhörer) und darin wurde auch der nationale Masterplan zur Verlagerung des Verkehrs auf die Schiene vorgestellt. Ganz wichtig in diesem Zusammenhang ist der zweite große Alpen-Basistunnel, der derzeit gebohrt wird. Wir konnten an einer Stelle einen riesigen Abraumberg sehen. Doch auch die Schweiz kämpft mit der Langsamkeit der Eisenbahnen. Der Verkehr über das Straßennetz nimmt zu, während die Verkehrsleistung der Bahn abnimmt. Das soll mit dem neuen Tunnel wieder etwas in die andere Richtung verschoben werden. Man plant den gesamten Schwerlast-Transitverkehr nach Norditalien von den Schweizer Autobahnen auf die Schiene zu verlagern. Wenn die mit Hilfe dieses Tunnels das kostengünstig und schnell schaffen, dann sollten sie eine Chance haben.


Wir selbst fuhren auf dem Hinweg furch den Furka-Tunnel und nahmen auf dem Rückweg mit dem Leihwagen den Weg über den Pass. Und was soll ich sagen. Wir waren über den Pass, nebst mehreren Halts für die Aussicht schneller, als die Autoverladung auf die Bahn durch den Tunnel. Ich bin gespannt, wie sich in Zukunft der Basistunnel in der Schweiz machen wird. Schließlich gibt es ja auch Ideen nicht weit von Seeshaupt entfernt einen zweiten Basistunnel nach Norditalien zu bohren.